Politik und Wirtschaft in Ostgrönland
Zwischen Streben nach Autonomie und Protektion
Geografisch gehört Grönland zum amerikanischen Kontinent, politisch zu Dänemark. Bis 1953 war es dänische Kolonie; seither wurden seine Rechte ausgedehnt, und seit 1979 besitzt Grönland eine Selbstverwaltung, die sich auf die Sektoren Bildung, Soziales und Kultur bezieht.
Aussenpolitische Entscheidungen werden vom dänischen Parlament getroffen, in dem Grönland mit zwei Abgeordneten vertreten ist; innenpolitische Sicherheit und Verteidigung sind ebenfalls dänische Ressorts.
2009 tritt ein halbes Jahr nach der Volksabstimmung über eine Erweiterung der Autonomie ein Abkommen zwischen Dänemark und Grönland in Kraft, das Grönland ein weiteres Stück unabhängiger von Dänemark macht. Nur noch Außen- und Verteidigungspolitik verbleiben in dänischer Verantwortung. Kalaallisut, die Sprache der einheimischen Inuit, wird Landessprache; die grönländische Regierung übernimmt unter anderem die Zuständigkeiten für Polizei, Justiz und Küstenwache; die dänische Königin Margrethe bleibt formell Staatsoberhaupt Grönlands.
Extremes Klima beeinflusst die wirtschaftliche Entwicklung Grönlands stark
„Wirtschaft“ - das findet in Grönland hauptsächlich im Süden und Westen statt. Haupteinnahmequelle ist die Fischerei. Die klimatischen Verhältnisse lassen nur im Süden Landwirtschaft (Schafzucht) zu.
In Ostgrönland gibt es auf Grund der klimatischen Bedingungen und der dünnen Besiedlung bisher keinen Wirtschaftszweig außer dem Tourismus. Ausbildungsberufe müssen in der Hauptstadt Nuuk in Westgrönland erlernt werden, studieren können die Grönländer außer in Nuuk nur in Dänemark. In Nuuk gibt es seit 1987 die bisher einzige grönländische Universität mit vier Instituten: Verwaltung (Ökonomie, Jura, Betriebswirtschaft), Kultur- und Sozialgeschichte, Grönländische Philologie und Medienwissenschaft, Theologie.
Bodenschätze
Obwohl Bodenschätze (Uran, Kohle, Kryolit, Zink, Blei, Gold und Erdöl) in bedeutendem Umfang nachgewiesen sind, wurde ihr Abbau bisher nicht forciert, da die Nebenkosten für Abbau und Transport sehr hoch sind.
Tourismus
Der Tourismus ist ein immer wichtiger werdender Wirtschaftszweig; 90 Prozent des grönländischen Tourismus spielen sich im Westen ab, zum Teil staatlich gefördert.
In den letzten Jahren findet geradezu ein Grönland-Boom statt. Wir hoffen, dass es auch in Zukunft keinen auf reine Profitgier ausgelegten Massentourismus in Grönland geben wird und die Menschen und die einzigartige Schönheit der Landschaft vor Ausbeutung bewahrt werden können.
Grönländische Infrastruktur – über Granit und Fjord
Aufgrund der geografischen Gegenbenheiten sind die grönländischen Orte nicht durch Straßen miteinander verbunden. Die wichtigsten Verkehrs- und Transportmittel sind im Sommer das Boot, im Winter Hundeschlitten und Schneescooter. Eine weitere, allerdings teure Alternative ist der Helikopter.